Im Zuge unserer Panamericana-Tour-Planung müssen wir natürlich ein US-Visum, bzw. jeder sein eigenes Visum (also 4) beantragen, da wir voraussichtlich länger als 90 Tage benötigen, sonst könnten wir uns auch einfach über das waiver-Programm per ESTA anmelden.
Das bedeutet konkret: Wir müssen zunächst herausfinden, welche genaue Bezeichnung unsere Visa haben. Relativ schnell war klar, wir brauchen das B2 Geschäfts-/Touristenvisum. Okay, jetzt finden wir mal heraus, was wir alles dafür benötigen. Ganz klar, unsere Reisepässe, die ohnehin erforderlich wären, um außerhalb der EU reisen zu können. Also ab zum Bürgeramt und die Pässe beantragen…..ganz wichtig vorab: ein Passfoto knipsen lassen (es sei denn, man hat schon ein aktuelles Bild von sich zur Hand) oder in unserem Fall selber fotografieren. Was mir, nur so am Rande, immer einen gewissen Nervenkitzel verpasste, ob sie zulässig sind, immer dann, wenn die Fotos irgendwo zum Einsatz kamen. A pro pose Fotos: nebenbei habe ich dann gelesen, dass man für ein Visum-Antragsbild keine Brille tragen darf…also nochmal ein Foto von mir geknipst, natürlich gibt es noch weitere, ganz spezielle Vorgaben für so ein Foto ( hier der Link zu den Richtlinien).
Jetzt hieß es erst einmal abwarten. Jedenfalls für uns Eltern, unsere Kinder kamen schneller (sofort) zu ihrem Reisedokument. 🙂
Nach ein paar Wochen (4 Wochen) hatten wir unsere gesamten Pässe beieinander und konnten uns um die Visa kümmern.
Alles klar, Rechner hochgefahren, alle Pässe griffbereit und den Browser geöffnet. Link zum Ausfüllen des DS-160 Antrags geöffnet und dann ging es los: Die ersten zwei Seiten waren kein Problem….merkwürdigerweise kam allerdings beim Versuch auf die nächste Seite zu gelangen die Fehlermeldung „Session timed out“ oder so ähnlich. Naja, beim ersten Mal dachte ich „stimmt, ich habe doch recht lange zum Ausfüllen benötigt…ab und zu den Kleinen gestillt, gewickelt, selbst mal etwas gegessen…zwischendurch mal auf Toilette…kann ja sein“. Es gibt ja eine Möglichkeit sich wieder anzumelden (mit der applicationnumber plus Sicherheitsfrage). Gelesen, getan und ich kam wieder zu dieser Fehlermeldung. Fünf Versuche und am Ende kam ich zu dem Ergebnis: Irgendetwas stimmte da nicht. Suchmachine befragt und festgestellt, dass es möglicherweise am Browser liegt. Was soll ich sagen, nach 11 Browsern an 3 Rechnern und 3 Stunden, bin ich endlich weiter gekommen.
Es folgten diverse Fragen und am Ende habe ich es tatsächlich geschafft die Bestätigungsseite, mit meinem akzeptierten Foto (jippieh) auszudrucken (nachdem ich die mir zugesendete Mail aus dem Junk-Ordner geholt habe).
Das habe ich dann noch zweimal für meine entzückenden Kinder ausgefüllt. Es gibt zwar einen Button am Ende der Bestätigung für Familienmitglieder-Anmeldung, allerdings sind dann lediglich die Kontaktdaten ausgefüllt….naja immerhin. Dann musste nur noch der Mann ausfüllen und alles ab an den Drucker geschickt.
JETZT können wir ENDLICH einen Termin beim Berliner US-Konsulat arrangieren. Dafür muss man sich anmelden, okay, gemacht. Dann darf man seine Gebühr(en) bezahlen. Fast 576 Euro plus 72,08 Euro (Versandkosten, es sei denn, man fährt wieder persönlich zum Abholen nach Berlin) ärmer, klicke ich nach dem Wochenende (Kreditkarte wird als Zahlungsmittel zwar angeboten, aber nicht akzeptiert, außer für den Versand….??) auf den Button „Termin vereinbaren“ und gehe nochmal kurz durch die abgefragten Informationen…alles okay. ABER was lese ich da: „ …wegen Bauarbeiten im US-Konsulat Berlin…bis etwa 15. April keine Visa-Angelegenheiten…“ (wir haben gerade den 15. März) Och nööö….schon wieder warten.
Inzwischen schreiben wir den 10. Mai 2019. In nicht mal einem Monat fliegen wir nach Whitehorse Kanada und (ACHTUNG SPOILER) wir haben unser US-Visum für 180 Tage bekommen.
Das lief folgender Maßen:
Nachdem wir im April mit einem Monat Wartezeit wieder einen Termin mit der Berliner US-Konsulat vereinbaren wollten, rief ich zunächst einmal in der Botschaft an. Denn wer könnte es besser wissen, ob die Bauarbeiten inzwischen abgeschlossen sind…? Ja, die Bauarbeiten seien abgeschlossen und ich könne es doch auch der Homepage entnehmen (nein, irgendwie steht da nix aber egal). Schnell anmelden, damit wir möglichst bald und noch vor unserem Flug einen Termin bekommen. Aber es wird mir nur der Kalender für die US-Botschaften in München und Frankfurt a. M. angezeigt…..hmmm, vielleicht nehme ich mal wieder einen anderen Rechner…ach nein, erstmal den Cache löschen, vielleicht bringt das schon etwas….nein, hilft nicht. Dann versuche ich mal eine andere Hotline. Nach diversen Tastenkombinationen komme ich doch tatsächlich bei einer Mitarbeiterin an den Hörer. Nachdem diese Dame beim zweiten mal Zuhören endlich bemerkte, dass ich mich doch nicht einfach nur dämlich anstellte, konnte sie mir leider auch nicht helfen. Ich solle doch eine Mail mit einem screenshot verschicken und dann würde sich schon um die Angelegenheit gekümmert werden. Okay, Bildschirmfoto geknipst und ab die Post. Mal wieder warten. Antworten können etwa 1 bis 2 Werktage dauern, heißt es bei den Hinweisen. Da ich ungeduldig war, warf ich am nächsten Morgen mal wieder einen Blick in meinen Junk-Ordner…am Vorabend kam schon eine Antwort, dass die Terminanmeldung inzwischen möglich sei. Na super, ob ich jetzt noch einen passenden Termin erwische?? Sehr unwahrscheinlich….und tatsächlich, sofort auf der ersten Seite wird mir angezeigt, dass für Berlin am 31. Juli der frühstmögliche Termin ist.
Na ganz toll, dann hätten wir auch schon früher einen Termin in München oder Frankfurt vereinbaren können. Jetzt muss ich leider den schnellstmöglichen Tag nehmen, der in unseren Zeitplan passt. Es bleibt der 2. Mai in München…
Glücklicherweise müssen Kinder unter 14 Jahren nicht mit zum vereinbarten Termin kommen. Das bedeutet, die Tochter hat einen Oma-Opa-Tag und wir anderen Drei schauten zunächst nach einer Zugverbindung….zu kostspielig und lang unterwegs…und dann nach einem Flug – an dieser Stelle nochmal ein ganz herzliches dickes fettes Dankeschön an Tina! Gefunden und gebucht. Dann ging es los. Früh um 4 Uhr aufstehen und mit Herzklopfen nach München….haben wir alle Unterlagen, wie lange werden wir warten müssen und werden wir unser Visum für die gewünschte Zeitspanne bekommen oder doch kürzer??? Wir waren SEHR nervös und angespannt. Am Ende sind wir pünktlich bei strahlendem Sonnenschein vor der US-Botschaft in München angekommen und wollten uns an die Schlange zum durchschleusen anstellen. Da kam auch schon die Security auf uns zu und ließ uns vor…Babybonus 😉 unser Sohnemann hat sein süßestes Lächeln aufgesetzt und wir durften an der Schlange vorbei. Sicherheitscheck…check. Jetzt nur noch anmelden und auf unser Gespräch warten. Nach einer Stunde haben sie uns aufgerufen und wurden von einem super sympathischen Mann auf Deutsch ausgefragt. Das waren in unserem Fall fünf folgende: 1. Was wollen sie in den USA? Unsere Antwort: Durchreisen, wir wollen mit Fahrrad nach Feuerland und starten in Whitehorse. 2. Whoa, mit Baby? – ja und mit unserer Tochter. 3. Was haben sie für ein Budget? 4. Was arbeiten sie (Mann)? 5. Was arbeiten sie (Frau)?
Dann gab es eine kurze Pause, während er an seinem Rechner saß und uns nach einem weiteren Moment mitteilte, dass er uns das B2 Visum für das Maximum von 180 Tagen genehmigt und die Pässe innerhalb der nächsten 2-3 Tage zu uns geschickt werden. Wir schauten uns an und waren etwas irritiert. Das sollte es schon gewesen sein? Die ganze Aufregung und Sorge umsonst. Naja, fast. 🙂 Am Ende müssen wir jetzt nur noch hoffen, dass wir an der Grenze von Kanada in die USA einen ebenfalls so sympathischen Menschen antreffen, denn dieser hat dann das letzte Wort, ob wir tatsächlich 180 Tage Zeit haben werden, um durch die Vereinigten Staaten zu reisen.
Was hat uns dieser Visum-Antrag schlussendlich gekostet:
Hauptsächlich viele Nerven, noch mehr Zeit und jede Menge Geld (892,04 Euro).
Nur so am Rande: unser Visum für Kanada (ebenfalls 6 Monate) kostete uns insgesamt ca. 19 Euro und etwa 2 Stunden online Fragebögen beantworten.