Wiedermal sind wir ein gutes Stück Richtung Süden voran gekommen. Allerdings müssen wir zugeben, dass wir diesmal ein bisschen geschummelt haben. Knappe 100 km konnten wir mit einem Truck überbrücken, da Felicitas und die Kinder doch sehr angeschlagen waren und auch noch etwas sind. Mit Erkältung Fahrrad zu fahren ist doch sehr beschwerlich und bei diesen weiten Strecken+Steigungen fast schon Gesundheitsschädigend. Daher hatten wir beschlossen, dass wir mal versuchen, per Anhalter eine Strecke zu überbrücken. Glücklicherweise trafen wir auf einem Rastplatz ein wundervolles älteres Ehepaar aus Alaska und Hawaii, welche zudem ausreichend Platz in ihrem Truck+Anhänger hatten. Da ebenfalls der Geburtstag von Felicitas bevorstand, war das schon fast ein vorweg genommenes Geschenk. Danach hieß es erstmal ausruhen und zu Kräften kommen.
Kulinarisch waren die letzten Tage ebenfalls Erholung und Genuss pur. Begonnen hat es schon in Dease Lake, wo wir zum ersten Mal gemeinsam mit einem Schweizer Paar gegrillt hatten. Weiter ging es mit einer Familie aus Deutschland, welche wir „zufällig“ im Supermarkt zum zweiten Mal auf unserer Tour trafen. Zusammen genossen wir später am Lagerfeuer, ebenfalls zum ersten Mal, die süße, typisch kanadische Köstlichkeit „Smores“. An dem Abend bot uns Marco sogar noch an, ob wir nicht evtl. ein paar Sachen mit ihnen nach Deutschland zurückschicken möchten, da sie etwa 20 kg Freigepäck im Flieger hätten. Dieses Angebot nahmen wir sehr gerne an und haben am nächsten Morgen ein fast 12 kg schweres Paket geschnürt. Seither sind wir ein Stück weit leichter unterwegs und haben uns ein paar Tage später die nächsten Leckerbissen einverleibt. Von einem Radfahrer in Iskut bekamen wir selbstgefangene und bereits zubereitete Regenbogen-Forelle geschenkt, welche noch am selben Abend von uns verspeist wurde. Ein paar Kilometer weiter und von unseren zuvorkommenden Nachbarn gab es dann sogar selbstgeräucherte und ebenfalls frisch gefangene Regenbogen-Forelle zum Frühstück, begleitet von Mandarinen, Käse, Crackern und herrlich wärmenden Kaffee. Als wir am nächsten Morgen ebenfalls wieder zum Frühstück beköstigt wurden, hätten wir nicht gedacht, dass diese Schlemmerei sogar am Abend fortgesetzt werden würde. Es gab selbstgeschossenes (von unserem Nachbarn) Elch-Steak und es ging weiter mit gebackenem und wiedermal selbstgefangenem Heilbut. Nein, wir wollen nicht unter die Food-Blogger gehen, es ist lediglich eine wundervolle, willkommene Abwechslung zu unserem Essens-Alltag mit Haferflocken, Reis und Nudeln in unterschiedlichen Varianten.
Nicht nur zu unseren Mahlzeiten konnten wir die heimische Tierwelt genießen sondern auch auf einem Zwischenstopp in Tatogga durften wir feststellen, wie beeindruckend vielfältig die Fauna in dieser Region ist. Ausgestopfte Wölfe, Schafe und ein lebensgroßer Elch standen in dem Restaurant zum Bestaunen herum.
In solchen Erholungspausen stellen wir immer wieder fest, wie herausfordernd und kräftezehrend unsere Tour ist. Jeder Kilometer wird hart erarbeitet und ist in allen Muskelfasern spürbar.